12. März 1938: Der „Anschluss“ in Sulzberg

Veröffentlichungsdatum14.03.2018Lesedauer1 MinuteKategorienGemeinde Sulzberg

„Als dann am 12. März 1938 der Deutsche Einmarsch erfolgte, waren die meisten niedergeschlagen, aber man hoffte, dass die Zukunft doch nicht gar so schlimm werden würde…….Die Sulzberger standen zur Hauptsache im Lager der Vaterländischen Front.“ schreibt der Historiker Ludwig Haller in der Sulzberger Chronik zum Anschluss in Sulzberg.

Blättert man in den Protokollen des „Gemeindetages“ in der Zeit vor und um den Anschluss (der Gemeinderat tagte zumeist am Sonntag!) so findet man nur die üblichen Geschäfte vor. Am 10. März 1938, also 2 Tage vor dem Anschluss, wurde der Gemeindetag einberufen, um noch die Gemeinderechnung 1937 zu genehmigen. Weiters wurde die Hundetaxe festgesetzt, eine Feuerbeschau beschlossen und es ging um Sanierungen im Doktorhaus.

Das politische Umfeld wird in den Niederschriften gänzlich ausgeblendet. Man bemühte sich um Normalität, obwohl auf dem amtierenden Bürgermeister Gebhard Giselbrecht bereits starker Druck lastete. Er trat gleich nach der Anschlusserklärung Hitlers zurück und Schreinermeister Josef Haller wurde erster NSDAP Bürgermeister.

Die nächste Sitzung am 8. Mai 1938 leitete noch einmal Gebhard Giselbrecht in der Funktion als Amtswalter. Offenbar gab es doch ein funktionierendes Einvernehmen zwischen Giselbrecht und Haller. Am 6. Juli 1938 übergab Bgm. Gebhard Giselbrecht die Gemeindeakten an Josef Haller. Im Übergabeprotokoll sind gerade mal 41 Aktenstücke verzeichnet.

Am 10. April fand die sogenannte „Volkabstimmung“ statt. Sulzberg hatte mit 91,5 % Zustimmung deutlich weniger Ja-Stimmen als das Land Vorarlberg mit 98,1 %. 43 von 603 abgegebenen Stimmen votierten mit „NEIN“.

Die in Sulzberg gegründete NSDAP-Ortsgruppe hatte im Juni 1938 bereits 10 Mitglieder.(est)

Quellen: Sulzberger Chronik, Ludwig Haller | Nationalsozialismus am Sulzbergstock, Diplomarbeit von Tobias Bilgeri | Gemeindearchiv

Prot-1938