Als alter Bürger der Gemeinde ist es mir ein Anliegen, dass die alten Hausnamen in Sulzberg nicht in Vergessenheit geraten. Diese sind ein Teil unserer Geschichte. Diese Namen waren, wenn man jemanden in der Gemeinde suchte, bekannter und kürzer als die wirklichen Familiennamen.
Die Namen leiteten sich oft von Stammeltern ab und oft auch von den Berufen, welche unsere Ahnen ausübten.
Die Hausnamen die ich aufgeschrieben habe sind eine Auflistung der gängigsten Hausnamen. Es ist anzunehmen, dass es noch mehrere gibt. Ich habe die Reihe nach den Hausnummern aufgelistet. Beim Gemeindeteil von Thal habe ich Mag. Ernst Wirthensohn gebeten mir zu helfen. Ihm einen herzlichen Dank für die Bereitschaft. Wenn uns Fehler passiert sind, bitten wir um Nachsicht. Es kann sein, dass man Gemeindebürger nicht kontaktiert hat, die Informationen hätten geben können.
Sulzberg, im Juli 2023
Konrad Blank
Die Bottelers in Wolfbühl Nr. 18
Die Bewohner dieses Anwesens, heute Oswald Fink, nannte man Botteler.
Einige Vertreter dieser Familie waren Postboten. Diese mussten zu ihrer Zeit vom gemeinsamen Postamt für Riefensberg und Sulzberg, welches sich in Riefensberg, Parzelle Springen befand, die Post abholen. Ein Botteler holte dort in einer Umhängetasche die Post für ganz Sulzberg ab. Bekannt waren die Namen Botte Luis und Botte Done. Schon ihr Vater, geboren 1841, war Postbote. Der Name ist bis heute geblieben.
Gerbers in Landrath Nr. 19
Ein Sohn vom Gerbermeister Johann Konrad Blank in Erathen Hnr. 102, Franz Josef geboren 1833, verehelichte sich mit Anna Schmied aus Landrath. Man nannte diesen nach dem Beruf des Vaters, Gerber. Der Name hat sich bis heute gehalten.
Küfers in Gmeind Nr. 28
Josef Fink geboren 1897, erlernte in Laterns das Küferhandwerk. Danach übte er das Handwerk auf dem landwirtschaftlichen Anwesen in Gmeind Hnr. 28 aus. Dort bildete er auch Lehrlinge aus. Der Hausname leitet sich von Beruf ab. Manfred Forster ist heute Besitzer des Anwesens.
Polders in Lindengschwend Nr. 29
Josef Blank geboren 1894, stammte vom Glafberg Hnr. 35. Sein Großvater war Leopold Blank geboren 1800, in Holderegg. Josef Blank verehelichte sich mit Karoline Möslang. Sie lebten auf dem Anwesen in Lindengschwend. Der Name Polder stammt vom Großvater Leopold.
Polders in Glafberg Nr. 35
Der Stammvater Leopold Blank geboren 1800, kam von der Holderegg. Er verehelichte sich mit Maria Anna Schmied. Sie lebten im Glafberg Hnr. 35. Heute Gallus Blank. Leopold ist der Stammvater aller Polder.
Bürler in Glafberg Nr. 38 und 40
Der Name Bürler leitet sich von Bäuerlein ab. Früher gab es viele kleine landwirtschaftliche Betriebe. So auch in Glafberg. Man nannte Sie Bürle. Durch stetige Kulturarbeit wurde die nutzbare landwirtschaftliche Fläche größer und ertragreicher. Die Betriebe erreichten bis heute eine beachtliche Größe. Der Name Bürler (kleiner Bauer) hat sich bis heute gehalten.
Gallers in Hermannsberg Nr. 52
Die Angehörigen der Familie Bilgeri nennt man Gallers. Der Name stammt vom Stammvater Gallus Bilgeri ab.
Kremler in Bröger Nr. 57
Die Bewohner des Hauses Keller im Bröger nannte man auch Kremler. Der Vater der Familie Benedikt kam aus Oberreute. Benedikt diente im 1. Weltkrieg bei der deutschen Wehrmacht. Den Hausnamen Kremler hat Benedikt mitgebracht. Es kann vermutet aber nicht bewiesen werden, dass der Name von der Parzelle Kremlerbad in Oberreute stammt.
Toneler in Unterhalden Nr. 71
Die Besitzer des landwirtschaftlichen Anwesens in Sulzberg Unterhalden, nennt man Tonelers (heute Arnod Fink). Der Name stammt von einem Ahnen Peter Anton (Tone) Fink.
Schlossers in Simlisgschwend Nr. 85
Der Name stammt vom Urahnen Leonhard Baldauf, geboren 1721 in Falz Hnr. 117 (heute Alois Feurle). Leonhard erlernte das Schlosserhandwerk und betrieb dieses neben der Landwirtschaft im Hause Falz. Das Schlosserhandwerk wurde in Falz durch mehrere Generationen betrieben. Ein Urenkel von Leonard war Konrad Baldauf geboren 1861. Dieser verehelichte sich mit Balbina Schmied von Simlisgschwend. Ihre Nachkommen, heute Leonhard Baldauf, nennt man noch heute die Schlossers.
Winklers in Simlisgschwend Nr. 86
Johann Georg Fink vom Süßenwinkel verehelichte sich mit Franziska Schmied aus Simlisgschwend. Sie lebten auf dem kleinen landwirtschaftlichen Anwesen im ersten Haus links der Straße nach Doren. Johan Georg war Zimmermeister und hatte eine Familie mit 11 Kindern. Von seiner Herkunft Süßenwinkel stammt der Name Winkler.
Baselers in Simlisgschwend Nr. 87
Im Haus Nr. 87, heute Herbert Vögel, wuchs eine große Familie auf. Die Mutter Katharina war eine Baseler, die sich mit August Vögel aus Doren verehelichte. Katharina war eine Baseler. Dieser Name stammt von dem Vorfahren Basilius Bereuter.
Stefas in Schüssel Nr. 98
Der Name stammt vom Großvater des heutigen Besitzers von Hnr. 98 Walter Fink. Der Großvater hieß Stefan und kam von Langen. Die Mitglieder der großen Familie nennt man heute noch Stefas. Aus dieser Familie stammen 3 Klosterschwestern.
Bäbeler in Schüssel Nr. 95
Die Bewohner des Hauses Nr. 95 in Schüssel nennt man auch Bäbeler. Der Name leitet sich von der Großmutter von Herbert Fink, mit Namen Balbina (Bäbel) ab. In dieser Familie gibt es heute 5 Musiker die Bäbeler genannt werden.
Wiebles in Brunnenau Nr. 89
Wiebles nennt man die Bewohner des Anwesens Nr. 99 (heute Konrad Mennel). Der Name dürfte von einer Witwe stammen, welche nach dem Tod ihres Mannes Johannes im Jahre 1916 den landwirtschaftlichen Betrieb mit den Kindern weiterführte. Die letzten Bewohner die man Wiebles nannte waren 3 ledige Schwestern, Bäbel, Zusann und Anna.
Küfers in Brunnenau Nr. 90
Der Hof war in Besitz von Johann Alber geboren 1900. Johann starb schon früh im Jahre 1947. Erbin war seine Schwester Josefa. Diese war mit Josef Fink (Küfer) in der Parzelle Gmeind verehelicht. Die Familie Fink übernahm nach dem Tode von Johann das Anwesen und bewirtschaftet dieses. Der Sohn Josef verehelichte sich mit Maria Jäger aus Müselbach und gründet dort eine Familie. Ihr Sohn Hans ist heute Besitzer und Bewirtschafter. Der Name Küfer ist bis heute geblieben.
Stuiners in Stein Nr. 100
Die Stuiners sind die Bewohner und die Ahnen der Parzelle Stein in Sulzberg. Den Großvater des jetzigen Besitzer Johann Giselbrecht nannte man das Stuinerle. Er war klein von Gestalt. Seine Brüder Albert in Oberköhler und Leonhard in Brucktobel und ihre Nachkommen nennt man auch heute noch Stuiner. Durch die Inbetriebnahme von Stuiners Kehr durch Franz und Brigitte Giselbrecht wurde der Hausname neu belebt.
Gerbers in Erathen Nr. 102
Der Besitzer Johann Konrad Blank geboren 1801 in Holderegg war von Beruf Gerbermeister. Er übte dort den Beruf aus und baute dort eine Gerberei. Sein Sohn führte den Betrieb weiter. Der Name Gerbe stammt von seinem Beruf und ist heute noch bekannter als der Name Erathen.
S’Gieserle in Ober Nr. 108
Pius Baldauf der aus der Parzelle Giessen in Krumbach kam, nannte man S‘Gieserle. Nach dem Tode von Serafin Fontana hat Pius dessen Witwe Anna Maria geheiratet. Pius war Flickschuster. Noch während des 2. Weltkrieges betätigte er sich als Schuhmacher. Man nannte ihn S‘Gieserle.
Die Nagler in Häuslings Nr. 123
Die Bewohner des Haus Nr. 123, heute Edi Fink, nennt man noch heute die Naglers. Ein Vorfahre hatte in Häuslings das Handwerk eines Nagelschmiedes ausgeübt. Von diesem stammt der Hausname.
Die Nellenburger in der Parzelle Langen Nr. 163
Ein Konrad Flatz von der Parzelle Nellenburg in Doren verehelichte sich mit Albertina Fink und nach deren Tod mit Anna Baldauf von Falz (Schlossers). Der Hausname stammt von Konrad Flatz. Er und alle Nachfolger waren dann Nellenburger. Der heutige Besitzer ist Günter Huber.
Jockler in Bucher Nr. 149
Der Hausname stammt von Jakob Fink geboren in Ober. Fink verehelichte sich mit Maria Blank, geboren 1725 von der Holderegg. Nachkommen des Jakob Fink waren Josef Fink geboren 1792 und Konrad Fink geboren 1878 in Oberstaufen. Dieser verehelichte sich mit Kreszentia Vögel von Buch. Beide waren Besitzer des landwirtschaftlichen Anwesens in Buch. Vom Stammvater Jakob Fink stammt der Name Jockler. In der Pfarrbüchern gibt es bei Josef Fink den Zusatzvermerk Jockler.
Glaser in Gschwend Nr. 176
Glasers nennt man die Besitzer des Anwesens Gschwend HNr. 176, heute Erwin Vögel. Ein Vorfahre namens Franz Josef Vögel geboren 1829 war von Beruf Glaser. Der Hausname Glaser stammt von diesem und hat sich bis heute gehalten.
Die Gommeler in der Parzelle Fehren Nr. 163
Der Stammvater der Gommeler war Johann Georg Gomm. Dieser wurde 1805 in Oberreute geboren. Johan Georg hat das Anwesen Nr. 163 von Frau Genoveva Fink nach dem Tode ihres Mannes Jakob erworben. Die Besitznachfolgerin auf dem Anwesen war die Stieftochter Christina Kempter. Diese verehelichte sich mit Alois Fink geboren 1828 in Schönenbühl. Alle heutigen Familien Fink stammen von diesem Ehepaar ab. Sie alle nennt man noch heute Gommeler.
Albertles in Oberköhler Nr. 153
Der Name stammt von Albert Giselbrecht. Er wurde in der Parzelle Stein geboren. Nach dem 1. Weltkrieg hat sich Albert als Fuhrunternehmer betätigt. Pferd und Wagen, welche er dazu benötigtet, hat er aus dem 1. Weltkrieg mitgebracht. Nach Kauf des Anwesens und der Verehelichung mit Josephine Kramer lebte er mit seiner Frau auf dem landwirtschaftlichen Anwesen in Oberköhler. Ihre Familie, bekannt durch zwei von diesen, Hugo und Leonhard, nannte man zeitlebens Albertles.
Zipferl in Unterköhler Nr. 156 und 157
Die Bewohner des Anwesen Hnr. 156, heute Christoph Giselbrecht und jene von Hnr. 157, heute Franz Österle, nannte man Zipflers. Die Großmutter von Franz nannte man das Zipfelwieble. Johann vom Zipfel war zu Ende des 2. Weltkrieges Bürgermeister von Sulzberg. Der Herkunft des Namens Zipfel lässt sich leider nicht klären. Man könnte bei etwas Phantasie annehmen, dass dieses Gebiet der nordwestlichste Zipfel von Oberköhler war. Daraus dürfte dann die Parzelle Unterköhler entstanden sein. Die Bezeichnung dieses Gebietes mit dem Namen Zipfel liegt weit zurück. Um 1800 wird schon der Name Unterköhler verwendet. Im Familienbuch 2 der Pfarre Sulzberg wird 1800 ein Anton Karg in Zipfel und Unterköhler als Besitzer genannt. Im Jahre 1806 ein Johann Konrad Österle und 1812 ein Martin Schmied.
Im Sterbebuch der Pfarre Sulzberg gibt es im Jahre 1731 eine Eintragung nach welcher Johannes Österlin vom Zipfle gestorben ist.
Müllers in Schönenbühl Nr. 193
Die große Familie in Schönenbühl nannte man Müllers. Ihr Haus stand oberhalb des Hauses von Josef Stadelmann heute Ferdl Herburger. Die Familie Österle betrieb eine Getreidemühle. Angetrieben wurde die Mühle vom Wasser eines Baches, welcher im Waldgebiet unterhalb der Parzelle Hünegg entspringt und in den Hompmannbach mündet. Die Familie nannte man zeitlebens die Müller.
Urschlers in Hompmann Nr. 199
In Hompmann gab es die große Familie Giselbrecht. Die Nachkommen dieser Familie nannte man die Urschler. Dieser Name ist heute noch gebräuchlich. Der Ursprung dieses Hausnamens dürfte auf die Frau Maria Ursula geboren 1817 (Urschl) zurückgehen. Der Wohnsitz dieser Familie in Hompmann war das Haus, das zuletzt im Besitze von Herbert Giselbrecht war.
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