Antrittsrede des BGMs zum Nachlesen

Veröffentlichungsdatum21.12.2023Lesedauer5 MinutenKategorienDorf Thal, Gemeinde Sulzberg

Aufgrund häufiger Nachfragen, hier die Antrittsrede des Bürgermeister vom Wahlabend, 18.12.2023.

Eingangs möchte ich mich bei unseren Gemeindevertretern für den großen Vertrauensvorschuss in meine Person bedanken. Dieser bedeutet mir sehr viel und gibt mir auch den Mut, meine neue Funktion mit großem Engagement und Ehrgeiz auszuführen. Ein großes Dankeschön auch an jene Mitglieder der jetzigen Gemeindevertretung sowie aus der Runde der kürzlich zurückgetretenen Vertretungsmandataren, die persönlich auf mich zugekommen sind und mir ihr Vertrauen und ihre Unterstützung zugesagt haben. Ohne den großen Zuspruch aus diesem Gremium wäre es für mich nicht ansatzweise in Frage gekommen, mich für dieses Amt zur Verfügung zu stellen. 

Ebenso danke sagen will ich nochmals allen aus der Bevölkerung, die im persönlichen Gespräch oder per Telefon, WhatsApp oder E-Mail aktiv auf mich zugekommen sind und mir sehr unterstützend zugeredet haben sowie mich bestärkten, dieses Amt anzunehmen. 

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Sulzberg hat in den letzten Wochen und Monaten eine sehr turbulente Zeit erlebt: medial, politisch und gesellschaftlich. Mir ist es ein Anliegen, kurz darüber zu berichten, wie dieser politische Prozess von statten ging, um ihn auch nachvollziehbar zu veranschaulichen:

Nach den Rücktritten von zwei Vorstandsmitgliedern und den darauffolgenden Amtsniederlegungen des Bürgermeisters und seines Vizes war die Gemeinde führungslos und auch gänzlich handlungsunfähig. Es gab lediglich zwei mögliche Vorgehensweisen unsere Gemeinde politisch wieder arbeits- und funktionsfähig zu gestalten: 

Erstens: Auflösung der Gemeindevertretung und damit vorgezogene Neuwahlen oder 

Zweitens: Die Nachbesetzung der Posten durch Gemeindevertreter für die restliche Dauer der Periode. 

Vorgezogene Neuwahlen hätten bedeutet, in den nächsten Monaten Personen für die Liste Sulzberg zu finden, eine Wahl zu organisieren, nach dieser Wahl die Ausschüsse zu besetzen um anschließend zu beginnen, Projekte abzuarbeiten - und das immer mit dem Wissen, dass der reguläre Gemeindevertretungswahltermin im März 2025 bestehen bleibt. In Angesicht dieser Tatsachen fokussierten wir uns auf die Nachbesetzung der offenen Posten durch bereits gewählte Gemeindevertreter, anstatt eine Neuwahl ziemlich genau ein Jahr vor dem nächsten Wahltermin abzuhalten. Nach einigen Gesprächen, intensivem Nachdenken und den anschließenden Vertrauensvorschüssen der Gemeindevertreter mir gegenüber, erklärte ich mich bereit dazu, dieses Amt für die restliche Legislaturperiode anzunehmen und mich der Bürgermeisterwahl zu stellen. Nochmals ein herzliches Dankeschön für euer Vertrauen!

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Zu einem weiteren Punkt möchte ich klar Stellung beziehen, der auch medial thematisiert wurde: Bedrohungen gegen Gemeindevertreter und Gemeindemitarbeiter.
Es ist unsäglich beschämend und primitiv, dass Gemeindevertreter in Ausführung ihres Ehrenamtes von einzelnen gegen Leib und Leben bedroht werden. Die allerunterste Schublade ist es auch, die jeweiligen Partner und Kinder durch schriftliche Drohungen ebenfalls in Angst und Schrecken zu versetzen. Selbes gilt auch in Bezug auf Gemeindemitarbeiter. Diese im feigen Schutz der Anonymität durch böswillige Schriftstücke zu bedrohen und zu beleidigen, weil denjenigen Verfassern politische Entscheidungen nicht passen, ist absolut inakzeptabel und zeugt von der Kleingeistigkeit der jeweiligen Versender. Das schlichte Gemüt dieser Verfasser zeigt sich auch durch den niveaulosen Ausdruck und die fehlenden, grundlegendsten Rechtschreibkenntnisse. Wir als Gemeindevertretung verurteilen diese Vorkommnisse aufs Schärfste!

Es ist sehr schade und bedauerlich, dass es so weit gekommen ist und langjährige Gemeindevertreter aufgrund dieser Umstände ihr Amt zurücklegten. Allen möchte ich ausdrücklich Danke sagen. 

Danke an Lukas Schrattenthaler für seine Arbeit als Bürgermeister der Gemeinde Sulzberg und seiner Bemühungen um unseren Ort. Es war sicher nicht einfach, verschiedene Entscheidungen in dieser Periode zu treffen in Angesicht von Sparbudgets und anderer, schwieriger Situationen.
Ein herzliches Dankeschön auch an den ehemaligen Vizebürgermeister Peter Blank, der 18 Jahre in unserer Gemeindevertretung und acht Jahre als Vizebürgermeister tätig war. Danke für deinen Einsatz und deine vielen, ehrenamtlichen Stunden für unsere Gemeinde.
Ebenso möchte ich Peter Haimerl meinen großen Dank aussprechen. Mit ihm geht auch viel Fachwissen aus unserer Gemeindevertretung. Danke für deinen jahrelangen und ehrenamtlichen Einsatz.
Ein großes Dankeschön auch an Katharina Vögel und David Dorner. Sie waren beide sehr engagiert in Ausschüssen und zeitintensiven Arbeitsgruppen tätig. Es ist schade, dass sie nicht mehr in unserer Gemeindevertretung mitarbeiten werden.
Allen ein herzliches Dankeschön für eure Arbeit, die ihr für unseren Ort Sulzberg geleistet habt.

Noch ein Wort an jene, die es für den richtigen Weg halten, ihren Frust und ihre Kritik an den Mitarbeitern der Gemeinde auszulassen: Bitte kommt mit euren Anliegen und sachlicher Kritik zu mir. Der politisch Verantwortliche bin ich als Bürgermeister und nicht die Angestellten unserer Gemeinde. Ich stelle mich vor unsere Mitarbeiter und lade jeden ein, sich mir in Kontakt zu setzen. Meine Handynummer und E-Mail-Adresse sind auf der Sulzberg-Homepage zu finden und meine Tür im Gemeindehaus ist offen für Anliegen, Anregungen und Kritik. 

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Unser Ort Sulzberg verdient jetzt in erster Hinsicht wieder Ruhe. Ruhe soll und darf wieder einkehren, sei es medial, politisch oder gesellschaftlich. 

Wir lassen die turbulente Zeit hinter uns und schauen nach vorne in die Zukunft, den nur miteinander können wir etwas für Sulzberg bewegen und umsetzen. Nur miteinander ist eine Veränderung möglich. Nur miteinander ist eine funktionierende Gesellschaft möglich, in der wir gerne leben wollen. Sulzberg ist nicht die Gemeindevertretung, die Gemeindeangestellten oder der Bürgermeister. Schlussendlich sind wir alle Sulzberg. Diesen Punkt dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, wir alle steuern einen Beitrag zu unserem schönen Ort bei.

An dieser Stelle danke ich jedem einzelnen aus unserer Gemeindevertretung für den bisherigen, enormen Einsatz und den gemeinsamen Willen, aus diesem letzten Jahr der Periode ein Arbeitsjahr zu machen. Ich bin guter Dinge und auch motiviert, dass wir vieles auf Schiene bringen können und so das ein oder andere Projekt noch verwirklicht wird. Wir werden alle Themen priorisieren und dann Schritt für Schritt abarbeiten. Ich werde mein bestmögliches dazu beisteuern, dass wir gemeinsam vorankommen und auch wieder Stille in unserem Dorf einkehrt. 

Ein Stück weit darf diese Situation als Neustart gesehen werden oder wie Hermann Hesse im Gedicht Stufen schrieb: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben“.

Lassen wir diesen „Zauber des Anfangs“ wirken, arbeiten gemeinsam konstruktiv weiter und verwirklichen so noch Projekte für Sulzberg. Jeder der sich einbringt, ist ein wichtiger Teil davon. Wir alle sind Sulzberg.