Als die Franzosen noch unsere Feinde waren - von Konrad Blank

Veröffentlichungsdatum30.08.2024Lesedauer13 MinutenKategorienGemeinde Sulzberg

In den früheren Jahrhunderten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren verschiedene europäischen Staaten gegenseitig im Kriegszustand. Auch Sulzberg blieb von diesen kriegerischen Auseinandersetzungen nicht verschont.
Am 10. Oktober 1744 fiel die damals österreichische Stadt Konstanz in die Hände der Franzosen. Ihr weiteres Eroberungsziel war Bregenz.
Am 25. Oktober 1744 versuchten die Franzosen von Lindau über die Leiblach nach Bregenz zu kommen. An der Klause zwischen Lochau und Bregenz gab es vom 25. bis
30. Oktober heftige Kämpfe. Die Franzosen versuchten auch mit 5 Schiffen bei der Mehrerau zu landen. Beide Versuche Bregenz einzunehmen waren erfolglos.
In der Nacht zum 1. November 1744 versuchten 1200 Franzosen mit 200 Pferden über Weiler nach Sulzberg zu kommen, um dann Bregenz von Osten her einzunehmen.
Bei der Schanze, diese lag vor dem Wald zum kalten Brunnen, stellte sich Hauptmann Stöckler mit Amann Vögel mit 150 Mann den Franzosen entgegen. Zu Hilfe kamen den Kämpfern die Sulzberger Frauen, diese waren mit Äxten, Gabeln und Sensen bewaffnet, um den tapferen Männern zu helfen.
Trotz 3-facher Übermacht der Franzosen mussten diese nach verlorenem Kampf nach Weiler abziehen.
Im Sonderheft des Vorarlberger Tagblattes vom 10. Mai 1931 wird über dieses Ereignis berichtet. In diesem Bericht ist auch ein Gedicht abgedruckt mit dem Titel "Die tapferen Weiber von Sulzberg". Im Anhang finden sie dieses Gedicht, das letzte Mal waren die Franzosen im Zweiten Weltkrieg die Feinde von Nazi Deutschland, zu dem auch wir gehörten.
Nach dem 2 Weltkrieg haben sich einige Verantwortliche Staatsmänner in Europa zusammengetan und sich das Ziel gesetzt nie wieder Krieg in Europa‘ Die EWG wurde gegründet. Damit wurde der Grundstein dafür gelegt, dass wir nun schon über 70 Jahre in Frieden leben können. Die Jahrhunderte dauernden Feindschaften zwischen europäischen Staaten konnten in Frieden umgewandelt werden.
Sulzberg im August 2024
Konrad Blank.


Die tapferen Weiber von Sulzberg: 

Die Nacht ist dunkel ,es singet der West.
Im Ackerweg knirschen die Hufe.
Es ist vor dem Allerheiligenfest.
Wohl hören die Seelen die Rufe
In Heimenkirch riegelt der Vater das Haus, In Weiler bleich hinter den Kammern, Da drücken sie zitternd das Talglicht aus Bekreuzen sich Bange und Jammern.

Die Steine fallen vom bergigen Weg
Und  knicken die blassen Zeitlosen
Die Feinde kennen nicht Pfade und Steg.
Es fluchen parablen ,die Franzosen
In Hörbranz wartet ihr General
Der Prinz von Clermont beim Weine
Die Liebste kürzt ihm die Weile im Saal
Vom Wegesrand Kollern die Steine.

In Sulzberg am Allerheiligentag
Hell läuten die Glocken am Morgen
In Sulzberg die Männer vom frommen Schlag Die Weiber die Heimstatt besorgen Die Männer hören auf Predigt und Amt Und knieen gebeugt  in den Bänken Die Feinde schleichen als gehen sie auf Sammt Wer mag ihnen Vorsicht verdenken.

Zwölfhundert Fußvolk Zweihundert zu Pferd Das klirrt wie Franzosenketten die Weiber laufen vom rußigen Herd.
Ihr meint wohl sich feige zu retten
Die Weiber Stürmen mit Sense und Beil.
Beherzt auf den Feind und verwegen
Indessen der Pfarrer zum Seelenheil
Im Kirchlein erteilt den Segen.