Geschichtsstunde zum 1. Weltkrieg mit Vorträgen

Veröffentlichungsdatum21.10.2014Lesedauer2 Minuten
Geschichtsstunde zum 1. Weltkrieg mit Vorträgen

Dass die Ereignisse vor 100 Jahren immer noch die Menschen berühren, zeigte einmal mehr das große Interesse an einem Vortragsabend am 12. Oktober 2014 in Sulzberg. Fast 200 Personen waren in den Laurenzisaal gekommen, um bei Vorträgen von Dr. Elmar Haller, Ök.Rat Konrad Blank und Simone Drexel vom BW-Archiv mit den Ursachen, Fakten und Folgen der „Apokalypse" vertrauter zu werden.

Gedenkjahr als Gemeinschaftsprojekt
Wie schon der vorausgegangene Gedenksonntag am 3. August (100 Jahre Generalmobilmachung) war auch der mit einer bemerkenswerten Ausstellung im Foyer „garnierte" Vortragsabend ein Gemeinschaftswerk von Kameradschaftsbund, Bürgerschützenverein, Bregenzerwaldarchiv und Gemeinde Sulzberg.
Bgm. Helmut Blank eröffnete den Abend, durch das zweistündige Programm führte Franz Vögel . Für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung zwischen den Vorträgen sorgte Solist Markus Blank mit seinem Akkordeon.

303 Männer aus Sulzberg
Dr. Elmar Haller machte eindringlich klar, dass sich dieser Krieg sowohl in der Art der Mobilmachung – 303 Männer aus Sulzberg wurden eingezogen, das waren 20% der Bevölkerung – als auch in der Wahl der Kampfmittel, der Propaganda und der Kriegsfolgen von allen vorangegangenen „Schlachten" unterscheidet. „ … am Ende standen sich Millionenheere gegenüber, die überhaupt in keinen Zusammenhang mit dem Anlass, dem Attentat in Sarajewo, mehr zu bringen waren. Es gibt kein denkbares Ziel, es gibt keinen nennbaren Wert, für den ein solcher Aufmarsch angemessen gewesen wäre" , so Haller und er gab seinem Referat unmissverständliche Untertitel: Der freudige Aufbruch; Der Schock oder alles war nicht wahr; Die Not und die Zermürbung; Das traurige Ende und die Depression.

Soldatenschicksal an der Dolomitenfront
Altlandesrat Konrad Blank hat die Kriegstagebücher seines Vaters Josef Blank aufgearbeitet und sein Referat darüber auszugsweise mit Bilder und Marschrouten unterlegt. Ein Soldatenschicksal an der Dolomitenfront wie tausend andere. Unmenschlich, grausam, sinnlos. Und endlich zuhause angekommen wurde der Kriegsheimkehrer Josef Blank öffentlich auch noch als ein „Davongelaufener" bezeichnet. Zuletzt beleuchtete Mag. Simone Drechsel vom Bregenzerwald Archiv die schwierige Situation der Frauen an der „Heimatfront".

Stele zur Erinnerung
Die vom Kameradschaftsbund gestaltete Ausstellung zeigte unter anderem Uniformen, Orden, Waffen und Soldatenrequisiten aus der Zeit des 1. Weltkriegs sowie ein Verzeichnis aller Sulzberger Kriegsteilnehmer. Die Erinnerung an den 1. Weltkrieg wird auch in den kommenden vier Jahren im Rahmen eines Projektes des Bregenzerwald Archivs mit den OrtschronistInnen präsent gehalten werden. Wie in vielen Gemeinden des Bregenzerwaldes erinnert eine Stele beim Sulzberger Kriegerdenkmal, deren Inhalt sich vierteljährlich ändern wird, an die Geschehnisse vor 100 Jahren.

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